Karriere
Eine Maschine auf Reisen
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Großen Maschinen neues Leben einzuhauchen, damit kennt man sich bei SKET aus. Soeben hat man hier mit viel Expertise ein ganz besonderes Schätzchen erfolgreich präpariert: Die umgebaute „Schiess 3“ nimmt die Produktion auf!
Wie kommt man auf die Idee, eine in die Tage gekommene/ausrangierte Maschine umzubauen? In diesem Fall musste SKET sich etwas einfallen lassen, um dem gestiegenen Bedarf an der mechanischen Bearbeitung von rotationssymmetrischen Stahlbauteilen für den Generator einer
E 126/138 EP3 Windenergieanlage gerecht zu werden.
Recycling der Riesen
Im Prinzip läuft das wie der Autokauf beim Gebrauchtwarenhändler. Nur dass man Industriemaschinen global einkauft. Die Dimensionen sind in jeder Hinsicht gigantisch. Denn neue Werkzeugmaschinen dieser Art haben nicht nur eine beachtliche Lieferzeit von etwa drei Jahren, sie kosten auch das Dreifache. Ihre Lebensdauer ist dafür sehr lange – über 40 Jahre. Insofern lohnt sich das Recycling. Nachhaltigkeit ist ohnehin Trumpf.
Das Knifflige an der Sache ist: Werkzeugmaschinen werden immer zweckgebunden angefertigt. Da bedarf es schon etwas Glück, um eine Passende zu ergattern. Einfallsreichtum sowie Know-how sind ebenfalls gefragt, damit sich die gute „Gebrauchte“ für die eigenen Zwecke umgestalten lässt.
Ein Sechser im Lotto
„Wir haben schon häufiger Maschinen aus zweiter Hand beschafft und umgerüstet. Die ,Schiess 3ʽ haben wir bei einem Maschinenhändler in Ottmarsheim in Frankreich gefunden. Mit ihrem großen Bearbeitungsdurchmesser ist sie wie ein Sechser im Lotto“, erzählt Klaus-Dieter Gerullis, Leiter der Technik/Instandhaltung bei SKET. Das Unikum an Werkzeugmaschine lief jahrelang in den USA auf Hochtouren und fertigte dort Komponenten für den Tagebau.
250 Tonnen Stahl
Auch wenn die Werkzeugmaschine für die Experten von SKET mit einem Gewicht von 250 Tonnen Stahl eher als „kleines“ Projekt gilt, beeindruckt sie mit ihren XXL-Maßen. Die Bearbeitungshöhe liegt bei drei Metern. Allein die Planscheibe bringt es auf acht Meter Durchmesser. Mit einem Längsverfahrweg von ebenfalls acht Metern und einem maximalen Drehdurchmesser von zehn Metern, ist diese Maschine maßgeschneidert für die neueste Generation von ringähnlichen Statorkomponenten einer Windenergieanlage. Kein Wunder, dass Demontage, Verladung und Transport einige Logistik erforderten. Letztlich brachten vier Schwerlasttransporter sowie drei voll gepackte 40-Fuß-Container die Bauteile nach Magdeburg.
Das Genehmigungsverfahren für diesen Transport war äußerst aufwändig. Zumal er durch vier Bundesländer führte. Jedes kocht sein eigenes Vorschriften-Süppchen. Doch aufgrund seiner Erfahrung in Sachen Im- und Export schwerer Lasten erledigte Jörg Jünemann vom Team Logistik den Abstimmungsprozess mit zielsicherer Routine. Er wusste ebenfalls, was zu tun war, als die zu verladenden Komponenten leicht veränderte Maße annahmen. Mit seiner typischen Gelassenheit sorgte er für den reibungslosen Transport.
Sichere Basis
Ohne ein spezielles Fundament geht nichts. Daher goss man zunächst ein Fundament in der Größe eines Einfamilienhauses. Es ist jedoch wesentlich robuster als ein solches. Das garantiert, dass die Präzisionsmaschine auch im Hundertstelmillimeter-Bereich genau arbeitet.
Cleverer Umbau
Ursprünglich konnte die Maschine nur drehen. SKET hat sie in eine Karussell-Drehmaschine verwandelt, die dreht, fräst und bohrt. Besondere Vorzüge bietet der Gantry-Antrieb, da sich damit Stücke mit größerem Durchmesser bearbeiten lassen. Das nutzte man gleich und weitete den Bearbeitungsdurchmessers von acht auf zehn Meter aus.
Was ist noch neu? Es gibt nun angetriebene Werkzeuge sowie automatische Werkzeugwechsler. Weiterhin wurde u.a. die Steuerungsanlage (CNC) erweitert. Mit der umgestalteten Maschine lassen sich bis zu 100 Tonnen schwere Teile bearbeiten.
Profis am Werk
75 Prozent der Erweiterungen führte das SKET-Team Instandsetzung selbst aus. Für die Elektrik und ähnlich spezifische Arbeiten wurden regionale Firmen beauftragt, die genau auf diese Arbeiten spezialisiert sind.
Glückliches Finale
Da eine Werkzeugmaschine ein komplexes mechanisches, elektrisches und pneumatisches System ist, galt es in den letzten Wochen sämtliche Kinderkrankheiten auszumerzen, Teilsysteme aufeinander abzustimmen und Probewerkstücke zu bearbeiten, um die Maschine nun sukzessive in den 3-Schichtbetrieb zu integrieren.